Mit dem spannend geschriebenen Buch „Der Gau: Wie Deutschland seine führenden Industrien vernichtet“ beleuchtet der Autor Kai Lucks die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Wandel der Jahrzehnte. Welche Chancen hat man vertan? Die globale Bedeutung Deutschlands ging immer einher mit der wirtschaftlichen Stärke. In vielen Bereichen war das Land technologisch und innovativ recht weit vorne. Warum ist Deutschland nun weit weg von den globalen Spitzenpositionen hinter China? Wer trägt daran die Schuld, die Politik oder die Firmen? Es ist ein Mix aus historischen Tatsachen, politischen Entwicklungen oder menschlichen Fehleinschätzungen. Egal ob im Verkehrswesen, bei Finanzinstituten, in der Kommunikation, in der Raketentechnologie, der Fotoindustrie oder bei der globalen Verbreitung des so wichtigen Computers, Deutschland hatte innovativ stets zu Beginn die Nase mit vorne. Namen wie Mannesmann, Siemens, Bayer, ThyssenKrupp, AEG, Telefunken oder diverse Flugzeugpioniere, sie alle haben deutlich an Wirtschaftskraft verloren oder sind verschwunden. Die Stahlbranche ist das vielleicht aktuell größte Sorgenkind. Teils waren es Kriege, wo die Sieger sich der Technologien bemächtigt haben, aber auch massive Managementfehler, die Milliarden an Verlusten zur Folge hatten. Man verschlief die Entwicklung zum Smartphone oder zum Personalcomputer. IBM oder Apple waren cleverer. Deutsche Firmen wurden übernommen und technologisch ausgesaugt. Andererseits versuchte man hierzulande mit viel zu teuren und ungeschickten Übernahmen selbst Stärke zu zeigen. Die Aktivitäten von Bayer in den USA oder von Krupp in Brasilien gingen gründlich daneben. Der Transrapid wäre eine große Chance gewesen, nur warum baut man eine Teststrecke mitten ins Nirgendwo, anstatt zwei große Städte zu verbinden? Auch die krummen Geschäfte der Deutschen Bank haben die Finanzkraft Deutschlands geschwächt. Das klasse recherchierte Buch ist ein schön zu lesender Zeitstrahl der deutschen Wirtschaft, der spürbar nach unten zeigt. Oft waren die Entwicklungen schleichend, aber absehbar. Manchmal fehlte auch der Mut für entscheidende Innovationen, die man hätte umsetzen können. Kai Lucks blickt auch nach vorne. Die Stahlbranche ist für ihn jetzt schon scheintot. Es sind sehr markante Fallbeispiele, die ausführlich dargestellt werden, so dass man die Inhalte auch ohne ein BWL-Studium verstehen kann. „Der Gau: Wie Deutschland seine führenden Industrien vernichtet“, Kai Lucks, Multimedia Industrieverlag, 430 Seiten, Paperback, ISBN 978-3-9826299-5-7 Datum: 12. Oktober 2025 www.mmi-verlag.de

Cover, Foto: Multimedia Industrieverlag