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Konzert der 'Babyblue'-Tour 2023 von Annett Louisan im RuhrCongress Bochum
Annett Louisan ist auf Tour. Mit ihren aktuellen Album „Babyblue“ gastierte mit einem großartigen und sehr atmosphärischen Konzert im RuhrCongress in Bochum.

Es war ein ganz feiner Abend zwischen Pop, Blues und Chanson. Annett Louisan ist den besten Jahren angekommen, Mitte 40. Auch sie blickt auf das Leben zurück, auf die hellen und die dunklen Momente. So ist ihr aktuelles Album eine Zusammenfassung der Zwischenmomente, oder wie sie es ausdrückt, „Die mittleren Jahre“. Ihr Konzert-Opener war ein erste Vorgeschmack auf das Album, dem noch einige neue Songs folgten. „Babyblue“ ist eine Liebeserklärung an ihre Heimat Hamburg. Auf St.Pauli lebte sie sogar einige Zeit. „Das Universum schlägt zurück“ kommt als gelungener Tango daher. Mit „Julia“ hinterfragt sie kritisch die Versprechungen der Kirche. Sie glaubt zwar an eine höhere Macht, aber vor Gott hatte sie schon immer etwas Angst. Mit „Wenn ich einmal sterbe“ blickt sie in die Zukunft. Weitere Songs des neuen Albums waren „L'amour“, „Große Hände“, „Blutsschwestern“ oder „Wenn ich groß bin“. Das ist sie längst, als sehr authentische Persönlichkeit und musikalisch. Klein von Statur spürt sie das Publikum, spricht es dezent an und begibt sich unter die Fans. Trapeze oder Tänzer braucht sie keine auf der Bühne, nur sich selbst, ihre unverkennbare Stimme sowie ihre klasse vierköpfige Band, mit der sie erstmals auf Tour ist. Da ist der große Lichtbogen über ihr kein Heiligenschein, sondern eine echte, optische Klammer für den Abend. Insgesamt klingen die neuen Songs als erster Eindruck eher nachdenklich, poetisch, manchmal biografisch und ziemlich gut gelungen, wie gesagt, das richtige Alter für gute Töne. Einen ihrer persönlichen Lieblingssongs, „Clouds“ von Joni Mitchell, ließ sie ins Programm einfließen.

Natürlich blieben die bisherigen Hits nicht in der Kiste. „Drück die 1“, „Das Gefühl“, „Die schönsten Wege sind aus Holz“, „Die Katze“, „Eve“, „Das alles wäre nie passiert“, „Die fabelhafte Welt der Amnesie“, „Miau“, „Kleine, große Liebe“, „Klein“, „Der Blender“, „Thorsten Schmidt“ waren tiefgründig, poetisch und doch humorvoll. Selbstverständlich kann sie nicht ohne „Prosecco“ und „Das Spiel“, ihre letzte Zugabe, von der Bühne. Da wird dann aus dem ganz feinen Zuhörkonzert aus der Halle eine Tanzfläche. Sie genoss die Atmosphäre in Bochum. Schade, dass solch wunderbare Momente nicht mehr als flüchtig sein können.

Ein besonderes Dankeschön geht an das intelligente Publikum, das es angenehm vermied, zu oft nervige Smartphones in die Höhe zu halten. Man hatte ein gutes Gespür für die Stimmung in der Halle. Positiv zu erwähnen ist auch der sehr freundliche und angenehme Sicherheitsdienst (Klüh), was nicht selbstverständlich ist, wenn man z.B. zur Arena Oberhausen blickt.

Datum: 10. November 2023

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