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Schauspiel 'Die Brüder Karamasow' im Schauspiel Bochum
Zu einem Theaterevent macht das Schauspiel Bochum „Die Brüder Karamasow“ in einer Bearbeitung von Angela Obst. Die Theaterreise beginnt im großen Saal, wandert durch die Backstage-Bereiche in die Kammerspiele, um wieder im großen Saal zu enden. Regie führte Johan Simons.

Sieben Stunden muss man einplanen, davon zwei Stunden Pause u. a. mit einem Drei-Gänge-Menü im oberen Theaterfoyer. Dieser Longplayer ist wirklich außergewöhnlich. Zwei aufwändige Bühnenbilder hat man entworfen, für jede Bühne eines. Im großen Haus ist es eine weiße Raumlandschaft, die erst das Kloster beherbergt, um am Ende das Drama der Familie zu zeigen. Die Kammerspiele haben eine voll ausgestattete Küche auf der Bühne. Bei den Bühnenbildern hat man sich sehr viel Mühe gegeben. Sie können voll überzeugen. Stimmig sind auch insgesamt die Kostüme. Nur Pavel strahlt durch sein Outfit die Note des Geldes aus. Alle anderen Figuren leben trübe vor ich hin, flüchten aus Verzweiflung ins Kloster oder bringen gegenseitig sich um. „Der Song „Bang, bang“ erklingt an einer Stelle. Es ist eine wirklich kaputte Familie, die auf der Bühne über Gott und die Welt philosophiert und keine echte Lösung findet. Beinahe fühlt man sich in die globale, gesellschaftliche Gegenwart versetzt. Einen Superman oder eine Superwoman als RetterIn hat auch die Inszenierung nicht zu bieten.

Die Kirche ist ein wichtiger Bestandteil des Abends. Hat Gott den Menschen erschaffen oder war es umgekehrt? Findet man tatsächlich die größten Sünder im Kloster? Gibt es ein Leben ohne Leiden? Einige Figuren sind der Meinung, dass nahezu alle Sünden erlaubt sind. Gibt es ohne einen Gott überhaupt Moral und Tugend unter den Menschen? Auch der Teufel ist geschickt eingebaut. Selbst ein weißer Schäferhund trottet ganz lieb und brav über die Bühne. Es ist der Hund von Johan Simons und seiner Frau Elsie de Brauw. Sie und der Hund sind bestens eingespielt.

Mit fortschreitender Handlung spürt man die Schwere des Stoffes immer deutlicher. Die Trostlosigkeit greift um sich. Man sehnt sich nach Liebe und findet sie nicht. Galgenhumor blitzt hier und da durch. Schauspielerisch können alle Beteiligten überzeugen. Die Inszenierung ist nicht nur in ihrer Form außergewöhnlich, sie ist auch gelungen.

Datum: 15. Oktober 2023

www.schauspielhausbochum.de