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Musiktheater 'My Fair Lady' im Aalto Theater in Essen
Eine umjubelte Premiere feierte das Musiktheater „My Fair Lady“ im Aalto Theater in Essen. Die sehr gelungene Inszenierung von Ilaria Lanzino überzeugt auf ganzer Linie.

Der Stoff stammt vom beginnenden 20. Jahrhundert. In Essen spielt die Inszenierung auf Deutsch, mit britischem Akzent, was einen gewissen Charme versprüht. Dabei ist das Grundthema sehr aktuell für unsere Gesellschaft. Die Integration von Menschen, die unsere Sprache nur gebrochen sprechen, hakt. Was Prof. Higgens (Gerry Hungbauer) allerdings mit Eliza Dolittle (Mercy Malieloa) anstellt, das sollte kein Beispiel sein, wie wir mit Einwanderern umgehen sollten. Seine Wette mit Oberst Pickering (Reiner Maria Röhr) führt zwar zum Ziel, aber endet nicht wie geplant. Eliza sucht sich notgedrungen ihren eigenen Weg, macht die Töne der Sprache zu ihren, obwohl Deutsch keine leichte Sprache ist. Von Beginn an erkennt sie die Wichtigkeit des Spracherwerbs, lässt sich von Higgens aber niemals unterbuttern, hat immer ihre eigene Meinung und ihren Willen.

Es ist eine Inszenierung, die beschwingt und nie übertrieben humorvoll daher kommt. Die Essener Philharmoniker unter der Leitung von Tommasso Turchetta schaffen es wunderbar, das Amerika der 1950er Jahre zu intonieren. Ein Hit reiht sich an den anderen. Man fühlt sich musikalisch wie am Broadway. Der Sound ist exzellent gelungen. Auch die Rollenbesetzungen und Stimmen sind ausgezeichnet gewählt. Insbesondere Mercy Malieloa schafft es klasse, die sich wandelnde Rolle umzusetzen. Sie geht als Eliza so richtig auf. Auch Gerry Hungbauer als Higgens überzeugt auf ganzer Linie.

Gelungen ist auch das Bühnenbild auf der geschickt genutzten Drehbühne. Ilaria Lanzino hat sich szenisch zeitlich an George Bernhard Shaws „Pygmalion“ von 1913 und dem Film von Gabriel Pascal orientiert. So stammen viele Möbel stilistisch aus einer Zeit von vor über hundert Jahren. Die unterschiedlich großen Lichtbögen könnten gut und gerne auch in US-Revues der 1950er Jahre vorgekommen sein. Die Kostüme von Eliza hingegen entspringen unserer Zeit. Kostüme und Bühne sind absolut stimmig, ein Genuss. Selbst das Grün aus Spaniens Blüten wird farblich erkennbar aufgenommen. Auch der Chor wird auf der Unterbühne in der proppenvollen Wartehalle der Arbeitsagentur sehr gut eingebettet. Hinzu kommen sechs TänzerInnen, die mit einer sehenswerten Choreo zusätzlich für frischen Wind auf der Bühne sorgen.

Es gibt wirklich nichts zu meckern. Es ist eine klasse Inszenierung, von vorne bis hinten. Ein großes Lob an alle Beteiligten für diesen wundervollen Abend.

Datum: 30. September 2023

www.theater-essen.de