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Tanzabend 'I am a problem' der Deutschen Oper am Rhein im Theater Duisburg
Mit dem Tanzabend „I am a problem“ präsentiert das Ballett am Rhein im Theater Duisburg zwei sehenswerte Choreographien aus zwei völlig unterschiedlichen Jahrzehnten, „Carmen“ und „Baal“. Begleitet wird der Abend live von den Duisburger Philharmonikern.

Beide Hauptfiguren stehen für zwei prägnante Charaktere , die ihre Ideale leben und sich von gesellschaftlichen Normen nicht beeinflussen lassen. Beide lieben die Freiheit ihres Tuns, mit allen Vor- und Nachteilen. Dafür werden sie beneidet, angehimmelt oder angefeindet. Natürlich endet ihr Leben früh tragisch, eines unnatürlichen Todes.

„Carmen“, kreiert von Roland Petit, entstand 1949 nach einer Novelle von Prosper Mérimée für das Ballet de Paris, uraufgeführt im Shaftesbury Theatre in London. Eines vorweg, es ist eine sehr moderne Choreografie für diese frühe Entstehungszeit. Man konzentriert sich szenisch auf Don Jose (Gustavo Carvalho) und Carmen (Futaba Ishizaki). Neben- und Seitenhandlungen spielen kaum eine Rolle in einem abwechslungsreichen Bühnenbild, das die jeweiligen Orte darstellen soll. Es ist ein klassisches Ballett mit jeder Menge Spitzentanz, der hochklassig dargeboten wird. Die Stimmungen schwanken zwischen romantisch-lieblich bis temperamentvoll-emotional. Die Rolle der Carmen ist wirklich herausfordernd und sehr gut gelöst. Sie stellt eine moderne Erscheinung der Carmen dar, kurzhaarig-sportlich und gar nicht so damenhaft im Sinne der damaligen Zeit. Die starke, besondere Persönlichkeit wird gut transportiert. Musikalisch hat man sich natürlich für die Hits aus der Oper entschieden, nur eben ohne Gesang, was den Eindruck nicht schmälert.

Die Choreografie von „Baal“ wurde 2022 vom Ballett am Rhein, nach einem Schauspiel von Bertolt Brecht, in Düsseldorf uraufführt. Choreographisch zeichnet Aszure Barton für das künstlerische verantwortlich. Die spannende Musikkomposition stammt von Nastasia Khrustcheva. Obwohl Baal (Wun Sze Chan) sich nicht den gesellschaftlichen Normen unterzuordnen vermag, zieht er die Menschen an. Man möchte ihm nahe sein. Dieser Aspekt wird tänzerisch in seiner extrovertierten Erscheinung gut transportiert. Schön zu beobachten ist die Entwicklung vom überzeugten Rebellen zum zweifelnden jungen Mann, der als gefallener Held in Trance dem Ende entgegen sieht. Dabei erkennt man im Laufe der intensiven Handlung die ihn umgebenden verschiedenen Gruppen an den Tanzstilen deutlich, also die hohe Gesellschaft, die Fuhrleute oder die Holzfäller, während sich Baal ganz in Grün präsentiert. Auch das Bühnenbild passt sich ihnen an. Musikalisch klingt es modern, mit barocken Untertönen, aber insgesamt eher abstrakt.

Datum: 4. Oktober 2023

www.operamrhein.de