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Das Schauspiel Duisburg zeigt einen außergewöhnlichen „Woyzeck“, gut dargestellt vom Spieltrieb des Hauses. Regie führte Damira Schumacher. Der Spieltrieb, das sind 17 bis 23jährige junge Menschen, die Spaß am Theater haben und unter Anleitung von Profis Schauspielerfahrung sammeln. Seit gut 25 Jahren verfolgt man dieses Projekt im Theater Duisburg sehr erfolgreich. Auch der „Woyzeck“ knüpft da wieder an. Hier verspürt man neben der jugendlichen Spielfreude auch die Fähigkeit, sehr anspruchsvolle Herangehensweisen an die Inszenierung zu bewältigen. Dieses Stück stellt wirklich hohe Anforderungen an die jungen Darsteller. Eine der großen Herausforderungen ist es, dass alle Rollen von jungen Frauen besetzt sind, auch Woyzeck (Lulu Feuser) der Tambourmajor (Felia Weigelt), der Hauptmann (Lucy Mathis) und der Arzt (Leoni Gaitanis). Der Untertitel lautet zu recht „Ein Fragment von Büchner“. Damira Schumacher hat es bearbeitet und die wichtigsten Stationen so aneinandergereiht, das es Sinn ergibt. Die Szenen von Woyzecks Lebensreise sind klar erkennbar und deutlich zu erkennen. Da gibt es dem Hauptmann mit seinen Soldaten, die zu einer Posaune (Emma Steindl) marschieren. Der Jahrmarkt wird ebenso gelungen dargestellt wie die Szene im Wirtshaus. Woyzeck ist dabei stets der Verachtete und Getriebene. Nur sein Andres (Alina Nikolova) hält zu ihm, während Marie (Michelle da Silva) Blicke für den Tambourmajor hat. Durch das Aufbrechen der Geschlechterrollen weicht die Unterdrückung als Figur bezogene Handlung einer allgemeinen Darstellung, die tagtäglich so oder anders x-fach geschieht. Auch junge Frauen oder andere Personengruppen der Gesellschaft sind betroffen. Jeder sucht sich immer gerne jemanden, der in der Einschätzung unter einem steht. Andererseits steht ein weiblicher Hauptmann auch für die Chancen für den beruflichen Aufstieg, wobei beide Geschlechter ihre Machtposition gleichermaßen ungerecht ausnutzen können. Nicht nur die Männer sind stets die Bösen. Viel diskutiert wird oft die Chancengleichheit von Kindern aus unteren Gesellschaftsschichten. Die Aufführung beginnt mit einem Baby ohne Chancen und endet auch damit, ist quasi eine thematische Klammer, die oft reale Gesellschaftsverhältnisse widerspiegelt. Es ist ein völlig anderer „Woyzeck“, als wie man ihn sonst kennt. Er ist frischer, näher an der Realität und in den Rollengeschlechtern aufgebrochen. Positiv ist auf jeden Fall, dass Nacktheit hier so gar keine Rolle spielt. Anderswo werden die „Woyzecks“ dieser Nation gerne splitternackt auf die Bühne gestellt. Es geht auch ohne sehr gut, indem man der Hauptperson enger auf die Pelle rückt, um die Bedrohung und Ausweglosigkeit erkennbar zu machen. Die Mimik und die verbale Auseinandersetzung untereinander werden wichtiger als die oberflächliche Darstellung eines nackten Körpers. Das ist sehr gut gelungen, wie die ganze Inszenierung. Datum: 7. November 2023 www.theater-duisburg.de |
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