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Schauspiel 'Die rote Zora und ihre Bande' im Grillo Theater in Essen
Mit dem Familienstück „Die Rote Zora und ihre Freunde“ zeigt das Grillo Theater in Essen eine sehr gut inszenierte Handlung mit Stil, jede Menge pädagogischem Wert und natürlich einem Happy End.

Selen Kara inszenierte das Stück bereits 2019 in Bremen und adaptierte es nun für ihre neue Wirkungsstätte in Essen. Arm und Reich, das ist der rote Faden durch das Stück. Warum haben Menschen Hunger und darf man deshalb klauen gehen? Wer hat versagt? Das Stück gibt klare Antworten, die seit je her gültig sind. Die reichste Frau der Stadt führt das Zepter, Frau Karaman, klasse gespielt von Lene Dax, ist der Geizkragen schlechthin. Das Elend gehört ihrer Meinung nach in den Knast. Auch die Tochter des Bürgermeisters meint ihre Position ausnutzen zu können. Der Fischer und der Bäcker (beide Jan Pröhl) hingegen halten zu den Armen, geben ihnen Arbeit und Brot. Da steht man als Polizist (Alexey Ekimov) zwischen den Stühlen, während die rote Zora (Beritan Balci) und ihre Bande (Nicolas Matthews, Hân Nguy?n, Miles Black) ihr Unwesen treiben. Sie haben Hunger, keine andere Wahl und werden in gewisser Weise sogar von der Hexe (Sabine Osthoff) und ihrem Papagei (Mathias Znidarec) unterstützt.

Es ist ein spannend inszeniertes Stück, das sich in einem ebenfalls gelungenen Bühnenbild bewegt, welches sich auf der Drehbühne öffnet und schließt. Es gibt einige Türen und zahlreiche Verstecke für die Bande. Von der Wohnhöhle in der alten Burg, bis hin zum alten Ofen ist jede Menge dabei. Dabei werden die Reichen trottelig durch den Kakao gezogen, auch die hochnäsigen Gymnasiasten. Die weniger wohlhabenden Leute wissen sich geschickt zu helfen. Sie sind immer dann die klugen Fallensteller, wenn die scheinbar Mächtigen meinen endlich klaren Tisch machen zu können. Duelle werden nicht brutal, sonders kreativ dargestellt und den Hunger können die Besucher durch selbst gebastelte Fische lindern. Mit Jan Pröhl hat die Inszenierung den Turm in der Schlacht. Er drückt dem Stück großartig den Stempel auf, ohne die schauspielerisch guten Leistungen der anderen mindern zu wollen. Seine Moralvorstellungen setzen sich schließlich durch. Schuldig an der Misere der Armen sind schließlich die Reichen, die vor Gier den Hals nicht voll bekommen. So ist der Stoff noch heute hochaktuell.

Die lehrreich Inszenierung beeindruckt stilistisch. Es ist ein Stück für alle Generationen. Keiner kommt zu kurz. Selbst kleine Kinder müssen sich in kritischen Momenten nicht fürchten. Das Ensemble agiert auch mit Instrumenten sehr geschickt und am Ende singt man gemeinsam voller Sehnsucht das berührende Uskoken-Lied. Wer mitsingen möchte ist herzlich eingeladen.

Datum: 12. November 2023

www.theater-essen.de