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Buch 'Axel Hütte - Stille Weiten' vom arp museum in Remagen
Mit dem sehr schönen Ausstellungskatalog „Axel Hütte - Stille Weiten“ nimmt das Arp Museum in Remagen seine Leser mit auf eine ganz besondere Reise um die Welt.

Axel Hütte gehört zu den Fotografen, die ganz bestimmt keine typischen Instagram-Motive sind. Sehr wohltuend setzt er sich davon ab. Er plant seine Projekte sehr intensiv. Ein spannend klingender Punkt auf der Landkarte genügt ihm als Ausgangspunkt, als Anker. Es folgen ausgiebige Recherchen, bis er sich mit seinen beiden schweren Plattenkameras auf dem Weg macht. Auch vor Ort nimmt er sich die Zeit, um in Ruhe die Situation vor Ort zu studieren. Irgendwann spürt er dann sein Motiv, weswegen er den langen Weg auf sich genommen hat. Dabei würde er sich nie als Bergsteiger oder Abenteurer bezeichnen, auch wenn die Motive durchaus sportliche Mühen erfordern. So gelangt er an Orte, die nur er als seine Motive erkennt. Wo er genau steht, das bleibt oft ein Rätsel. Wie weit entfernt steht von dem Berg?

Das Spiel mit optischen Rätseln gehört zu seinem Konzept. Er fotografiert Wasseroberflächen und dreht die Motive auf den Kopf, was eine ganz eigene Wirkung erzeugt. Bei Pflanzenmotiven wandelt er die Farben ins Negativ. Aus Hell wird Dunkel, aus dem Schatten ein heller Schein. Alte Brücken mit Stahlstreben haben es ihm in aller Welt angetan. Es sind Ausschnitte einer vom Menschen gemachten Welt inmitten der Landschaft, natürlich stets ohne einen einzigen Erdbewohner im Bild zu haben, echte Gegensätze. Nicht mal ein Vogel ist klein abgebildet.

Seine Motive aus der Antarktis strahlen eine kühle Ruhe aus. Hütte hat die Eisschollen im Wasser als Horizont sehr tief gesetzt, den großen Himmel, meist grau, darüber. Mit dem Element Nebel spielt er gerne, auch an Alpenpässen, die man nicht sieht, nur erahnt, wie am Furka. Der eigene Kopf komponiert den nicht erkennbaren Rest in seinen Fotos dazu. Hütte ist ein Meister der Andeutung und der Verfremdung realer Ansichten. Seine surreal verwirbelt wirkenden Wasseroberflächen sind dabei sein High End. Mehr Verfremdung geht kaum. Sie könnten überall auf der Welt aufgenommen sein.

Bevor er sich an der Kunstakademie Düsseldorf den Fotografen widmete, war er dort Teil der Filmklasse. Heute produziert er seine Filme ohne sie zu schneiden, alle Schwenks inklusive. So wird aus einem Feuerwerk z.B. optisch ein Sternenhimmel im Orbit.

Welches Projekt er auch anpackt, es ist nicht alltäglich. Man muss sich Zeit nehmen und seine Fantasie anstrengen. Dabei ist es für den Betrachter nicht wichtig wo es entstanden ist, denn eine verwunschene Natur, stählerne Brücken oder eine Skyline bei Nacht kann man an vielen Orten weltweit erleben. Seine rau aufgebrochenen Gletscher sind hingegen ein Zeitzeugnis mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum, vergängliche Eiswüsten.

Der besondere Dank für die nicht selbstverständliche Zusendung des Katalogs geht an das Arp Museum. Er soll vor Ort erhältlich sein.

„Axel Hütte - Stille Weiten“, arp museum Remagen, 120 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, 29,8 x 28,2 x 2,2 cm, Deutsch, Englisch, ISBN 978-3-7533-0783-1

Datum: 2. März 2025

arpmuseum.org

Cover, Foto: Jehle

Buch 'Axel Hütte - Stille Weiten' vom arp museum in Remagen