Beim Ruhrorter Hafenfest 2024 in Duisburg sorgte ein sehr gepflegtes, historisches Segelschiff für neugierige Blicke, die zweimastige Stevenaak „Helena“ aus Rotterdam, erbaut 1875 und noch immer aktiv im Betrieb. Historische Schiffe gibt es einige, aber kaum eines ist noch aktiv unterwegs. Es ist das älteste Segelschiff der Niederlande auf Binnengewässern, ein schwimmendes Denkmal. Konstruiert wurde es auf der Schiffswerft Jonker in Kinderdijk für die Fahrt zwischen Rotterdam und Straßburg. Der Bau der niedrigen Rheinbrücken und der damals neue Dieselmotor beendeten schnell die Betriebszeit. Es verbrachte einige Jahre als Frachtschiff im Rotterdamer Hafen, ehe es 2003 vom Rotterdamer Segelschiffverein übernommen wurde. Sechs Jahre klang wurde es möglichst originalgetreu restauriert. Das Ergebnis ist beeindruckend. Der Frachtraum umfasst eine kleine Bar und einen großen, gemütlichen Gastraum. Über einem befinden sich die hölzernen Ladeluken, die auch als Lüftung perfekt funktionieren. Man kann die alte Kapitänswohnung betreten, eine recht keine und bescheidene. Mit ganz viel liebe zum Detail hat man dieses alte Schätzchen wieder aufpoliert und gerettet. Die heutige Besatzung teilt sich zu Viert eine Koje. Komfort sah damals und auch heute noch anders aus. „Helena“ soll selbst bei starkem Wind übrigens recht aufrecht im Wasser liegen. Bei 200 t Gewicht muss der Wind ordentlich arbeiten. Sein regulärer Standort ist ein Museumshafen in Rotterdam. Unterwegs ist es auf vielen Gewässern der Niederlande und auf dem Rhein bis nach Basel. Nur einen Meter Tiefgang und keinen Kiel lassen auch Touren in flacheren Gewässern möglich. Der Rumpf ist aus Eisen und von Hand genietet, die Aufbauten aus Holz. Es ist 40 m lang, gut 5 m breit und der Mast misst 21 m Höhe. Stolze 400 qm Segelfläche hat es zu bieten. An Deck gewinnt man seltene Eindrücke aus Takelagen oder Seilen. Das Ruder muss draußen noch manuell bewegt werden, bei einem 40 m lange Schiff gar nicht so einfach. Wind und Wetter muss man mögen. Selbstverständlich kann man dieses alte Segelschiff auch mieten. Firmenfeiern, Geburtstage, Trauungen, Mitsegelevents, Team-Building-Events oder diverse Sonderwünsche sind möglich. Man kommt auch gerne zu Treffen mit Traditionsschiffen, auf dem Rhein allerdings unterwegs besser ohne Segel, weil kaum eine Rheinbrücke hoch genug für den Mast ist. Man hat auch einen Diesel-Motor an Bord. 48 bis 60 Passagiere kann man an Bord nehmen, einen Koch inklusive. Wie beliebt dieses Schiff in Rotterdam ist, zeigt die Tatsache, dass Rotterdams Bürgermeister Ivo Opstelten gemeinsam mit dem Shantykoor Rotterdam eine CD mit dem Titel „De Helena“, eine Ode an diesen Traditionssegler, aufgenommen hat. Die CD ist an Bord erhältlich. In Duisburg war es schön zu beobachten, wie man dieses Schiff mit ordentlich Manneskraft abtakelt, die Masten flach legt, damit man die Reise nach Rotterdam antreten kann. Alles passiert noch ganz traditionell. Bald wird es ein Wiedersehen geben. Vom 3. bis 5. September 2024 wird die „Helena“, benannt nach der Frau des ersten Eigners, in Düsseldorf vor dem Schifffahrtsmuseum an der Promenade liegen. Dort werden Rundfahrten angeboten und man wird versuchen, die Segel zu setzen. Datum: 18. August 2024 www.oosterschelde.nl (Infos zum Schiff) |
Traditionssegler 'Helena' beim Ruhrorter Hafenfest 2024, Foto: Jehle nächstes Foto |