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Ballett 'Last' im Aalto Theater in Essen
Mit dem Abend „Last“ präsentiert das Aalto Theater in Essen einen bezaubernden Abschied für seinen scheidenden Ballettintendanten Ben Van Cauwenbergh. Insgesamt sind vier künstlerisch völlig unterschiedliche Choreografien zu erleben.

Ben Van Cauwenbergh hat sich zwei weitere Choreografen eingeladen, Armen Hakobyan, Ballettmeister am Aalto Ballett Essen und ab der kommenden Spielzeit als Co-Intendant in Essen tätig, sowie Ana Maria Lucaciu. Ein großes Lob gehört ebenso dem Velvet Quartet, welches die ersten drei Choreos wunderschön mit vier Violinen komplett oder teilweise begleitet.

Den Anfang macht Ben Van Cauwenbergh persönlich. Seine Kreation „Not Me, But Me“ kommt klassisch daher. Die Bühne ist leer, wird nur von der Kompanie und dem wechselnden Licht bespielt. Zu Musik von Erwin Schulhoff wirkt es bei Ben Van Cauwenbergh ungewohnt abstrakt. Man assoziiert ansatzweise irische Anklänge und auch Schritte, während die TänzerInnen als Gruppe oder als Duett auftreten. Ihre Abgänge sind oft spektakulär.

Ana Maria Lucaciu folgt mit der Choreografie „Your attention, please“. Ihre Darbietung wirkt wie ein improvisiertes Tanztheater, mit verbalen und szenischen Auseinandersetzungen zwischen den TänzerInen und dem Streichquartett. Es geht lebhaft und kommunikativ zu. Anweisungen werden gegeben. Man versöhnt sich aber auch wieder. Inhaltlich dreht es sich um Wandlungen von gesellschaftlichen Dingen. Stimmungen verändern sich und Masken fallen. Die Menschen stehen ganz eindeutig im Mittelpunkt dieser Choreografie, u. a. zu Klängen von John Cage.

Nach dem ersten schon sehr ansprechenden Teil geht es nach der Pause furios weiter. „In-Between“, eine Choreografie von Armen Hakobyan, gibt einen Vorgeschmack, was das Publikum ab der nächsten Spielzeit erwarten kann. Hakobyan thematisiert das Phänomen der Hypnagogie, ein Zustand, den wir durchleben, wenn wie uns in der Einschlafphase befinden, ein sehr rätselhafter und geheimnisvoller Zustand, eine Art Zwischenwelt aus Wach- und Schlafzustand, aus Vergangenheit und Gegenwart oder Leben und Tod. Die optisch sehr gelungene Bühne, mit dem Streichquartett darüber, ist schon ein echter Hingucker. Hinzu kommt eine Choreografie, die sehr fein und durch zum Leben erweckte Bilderrahmen unterschiedlicher Größen rundum gelungen wirkt. Man taucht ab in dunkle, geheimnisvolle Welt. Ein Tor aus Licht entführt in den Schlaf. Spielt da etwa auch der Teufel mit? Manchmal hat man tänzerisch tatsächlich den Eindruck. Großartig inszeniert! Man darf sich auf neue Impulse in Essen freuen.

Das Finale ist explosiv und dynamisch, mit starkem, asiatischem Anklang. Ben Van Cauwenbergh und Armen Hakobyan haben mit „Last Taiko“ ein musikalisches und tänzerisches Feuerwerk auf die Bühne gezaubert, welches Musikern und TänzerInnen körperlich alles abverlangt. Die extrem physische Darbietung wird von Feniks Taiko unüberhörbar mit lauten Trommelschlägen angestimmt. Sie geben live den Rhythmus an, den die TänzerInnen schweißtreibend umsetzen. Um nichts anderes geht es hier. Was für ein großes Finale einer langen Karriere als Ballettintendant.

Datum: 13. April 2024 (Premiere)

www.theater-essen.de



Ballett 'Last' im Aalto Theater in Essen, Foto: Bettina Stöss

Ballett 'Last' im Aalto Theater in Essen

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