Unter dem Motto „Von irdischer Hoffnung“ präsentierten die Duisburger Philharmoniker ihr 7. Philharmonisches Konzert in der Mercatorhalle. Auf dem Programm stand ein russischer Abend. Entgegen des Überfalls des feindlichen Überfalls Russlands auf die Ukraine geht die Kultur entspannt mit bekannten Komponisten dieses Landes um. Was können schon Dmitri Schostakowitsch, Mieczyslaw Weinberg und Igor Strawinsky für Putins menschenverachtendes Handeln? Sie haben ihn nicht einmal gekannt. So kam das Publikum in den Genuss von wunderschönen Kompositionen, die ihre Herkunft klanglich nicht verbergen konnten. Im Mittelpunkt standen zwei Personen. Die junge neuseeländische Dirigentin Tianyi Lu ist eine gebürtige Chinesin. 2020 gewann sie den ersten Preis beim „Internationalen Dirigentenwettbewerb Sir Georg Solti“. Sie dirigierte das Orchester federleicht und elegant. Mit viel Gefühl und natürlichem Ausdruck sprach sie die Musiker an und wirkte dabei überhaupt nicht selbstverliebt oder affektiert. Sie betrachtete sich als Teil des Orchesters, was auch bei der sehr sympathischen Schlussvorstellung einiger MusikerInnen zu spüren war. Tianyi Lu war menschlich und musikalisch ein echter Gewinn für diesen Abend. Der zweite Hauptakteur war Alban Gerhardt mit seinem Violoncello. Er ist aktuell Artist in Residence und das aus guten Grund. Seine musikalische Klasse an diesem besonderen Instrument ist unübersehbar. Alban Gerhardt sucht sich seine Stücke sehr bewusst aus und präsentiert sie freihändig, ohne irgendein Notenblatt. Die schwierigsten Partituren, und ist das Tempo noch so schnell, beherrscht er meisterhaft. So begleitete er das Orchester als Solist das Konzert für Violoncello und Orchester Nr.&xnbsp;1 Es-Dur op.&xnbsp;107 (Dmitri Schostakowitsch) sowie das Konzert für Violoncello und Orchester c-Moll op.&xnbsp;43 (Mieczyslaw Weinberg). Tiefe, innere Zerrissenheit, Melancholie, fragende Stimmen oder düstere Dystopien interpretiert er wunderbar mit seinem Instrument. Die russische Seele spürte man deutlich im Publikum. So ein Cello kann fast weinen oder Gedanke in Töne umformen. Nicht nur seine schnellen Ritte, auch die die ganz leisen Passagen waren Meisterstücke. Als kleine Zugabe hatte er ein Stück von Bach im Gepäck, auch wirklich exzellent dargeboten. Alban Gerhardt hat zudem menschlich sehr sympathische Züge. Er spielt u. a. in Alteneinrichtungen, vor dementen Menschen oder für Leute, die sich klassische Konzerte schlicht nicht leisten können. Er sorgt sich zu dem um die Zukunft der klassischen Musik. Werden die Kids, die heute nur noch Videospiele daddeln oder am Handy hängen, jemals einen Sinn dafür entwickeln? Die Sorgen sind nicht unberechtigt. Im dritten Teil spielten die Duisburger Philharmoniker Igor Strawinskys „Petruschka“ – Burleske in vier Szenen. Das musikalisch vielschichtige Werk beinhaltet schmerzvolle, melancholische, aber auch schwungvoll aufbrechende Passagen. Auch dieses Werk begeisterte das Publikum. Datum: 28. Februar 2024 duisburger-philharmoniker.de |
Konzert 'Von irdischer Hoffnung' der Duisburger Philharmoniker in der Mercatorhalle in Duisburg, Foto: Marie Laforge nächstes Foto |