„Bilder aus dem Iran – Zwei Freunde. Zwei Kulturen. Eine Entdeckung.“ ist der Titel eines herausragenden Bildbandes, verbunden mit der Geschichte zweier Freunde, die das Land bereist haben. Aus ganz unterschiedlichen Sichtweisen beleuchten sie die uralte Kultur und die sehr liebenswerten Menschen, die dieses Land heute ausmachen. Denkt man heute an den Iran, so wird nur noch über die politische Schreckensherrschaft und die Proteste auf den Straßen berichtet. Für die Menschen in ihren bescheidenen Alltagssituationen ist da kein Platz mehr. Der Reisejournalist Thorge Berger und der gebürtige Iraner Mehran Khadem-Awal haben sich mehrmals mit ihren Kameras im Iran umgesehen, haben Städte, Dörfer und die Wüste auf sich wirken lassen und dabei sehr warmherzige und bescheidene Menschen getroffen, die auch Andersgläubigen sehr offen gegenübertreten, sie einladen und willkommen heißen. Wenn man von den Menschen im Iran spricht, so spricht man übrigens über mehr als 20 Ethnien. Nur zwei bis drei Prozent der Bevölkerung sind Araber, auch so ein Missverständnis hier im Westen. Es ist eine Tausende Jahre alte Kultur, auf die die IranerInnen stolz sind. Zahlreiche Traditionen prägen den Alltag. Man legt Wert auf paradiesische Gärten aus 1.000 und einer Nacht. In den Basaren kann man einige Kilometer zu Fuß zurücklegen, erschlagen von Waren. Unsere Wegwerf-Konsumgesellschaft ist den Iranern fremd. Man repariert lieber in oft antiquierten Hinterzimmern, um dann modern mit Kreditkarte zu kassieren. Gefeiert und getanzt wird gerne, ist aber staatlich untersagt. Man macht es heimlich, bis die religiöse Sittenpolizei kommt. Statt Klimaanlagen kennt man in den Wüstengebieten uralte Windtürme, die die Luft drinnen angenehm kühlen. Sehr geschickt zapft man Wasserquellen an und leitet sie ohne große Verdunstungsverluste unter der Wüste zu den Besiedlungen. Nicht nur hier können wir von den Iranern noch eine Menge in Sachen Nachhaltigkeit und Bescheidenheit lernen. Von Momenten, wie sie beiden Autoren in der nächtlichen Wüste erlebt haben, können wir in Europa sowieso nur träumen. Tradition und modernes Leben vermischen sich im Iran auf eine sehr homogene Art und Weise. Die Geschichte des Iran war auch immer mal wieder kriegerisch. In Stein gehauene, uralte Siegerbüsten zeugen heute noch davon. Wie definiert man eigentlich den Begriff des Märtyrers? Je nach Volksstamm ist die Sichtweise eine andere. Das exzellente Buch besticht durch klasse Fotos, die nahe an den Menschen sind, und sehr lesenswerten Texten aus der Sicht zweier völlig verschiedener Kulturen. Man lernt so viel über dieses aus deutscher Sicht riesige Land, das uns doch so fremd ist. „Bilder aus dem Iran – Zwei Freunde. Zwei Kulturen. Eine Entdeckung.“, Thorge Berger, Mehran Khadem-Awal, Edition Bildperlen, 208 Seiten, zahlreiche Fotos, 24 x 29 cm, ISBN 978-3-96546-012-6 Datum: 26. November 2022 bildperlen.de