Unter der Schirmherrschaft von Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW eröffneten die JRF und das Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e. V. (DST) das neue Versuchszentrums für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien (HaFoLa) in Duisburg. Häfen sind multimodale Güterverkehrszentren, verkehrsinfrastrukturelle Knotenpunkte, zuverlässige Energiedrehscheiben und wirtschaftliche Leistungszentren mit unterschiedlichen Wertschöpfungsaspekten und somit unabdingbar für Deutschlands wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Zudem gelten sie als Kristallisationspunkte wirtschaftlicher Megatrends wie Automatisierung, Digitalisierung und demografischer Wandel. Trotz dieser herausragenden Funktion für die Logistik spielen Häfen in der Forschung eine untergeordnete Rolle und werden meist lediglich aus der Perspektive einzelner Disziplinen adressiert. Das JRF-Institut DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme widmet sich seit Jahrzehnten der Hafenforschung, die sowohl aus ökonomischer als auch technischer Perspektive einen prominenten Teil seiner Logistikforschung darstellt. Zusammen mit dem Lehrstuhl für Mechatronik der Universität Duisburg-Essen hat das DST mit dem Versuchszentrum für innovative Hafen- und Umschlagtechnologien (HaFoLa) einen physischen Ort für die Hafenforschung und damit die Entwicklung der Logistikinfrastruktur der Zukunft geschaffen, um die Abfertigung von Binnenschiffen in den Binnenhäfen bestmöglich weiterentwickeln zu können. Das überdachte Miniatur-Hafenbecken besitzt mehrere Kräne, die die Hafenlogistik nachstellen können. Sie laden Container oder können die Beladung von Tankschiffen simulieren. Automatisierung ist hier von Nöten, denn Fachkräfte sind Mangelware und die Waren erfordern eine moderne Logistik von A nach B. Wie soll das in Zukunft funktionieren? Neue Techniken können da helfen. In Duisburg werden sie entwickelt. Als Glücksbringer haben ähnliche Anlagen weltweit ihre Wasserproben zum DST geschickt. Diese wurden ins Becken gegossen. Das Projekt wird insgesamt zwei Mio. Euro kosten, davon gut die Hälfte stammt aus Fördermitteln. Vorher wurden in mehreren Vorträgen von Experten der Branche die aktuellen Entwicklungen und Probleme hervorgehoben. Das Transportaufkommen wird steigen. Häfen haben, im Gegensatz zur Straße, noch Kapazitäten. Welcher alternative Antrieb ist möglich, die Brennstoffzelle vielleicht? Im Duisburger Hafen entwickelt man ein Konzept der Wasserstofferzeugung und -speicherung. Binnenschiffe sind jetzt schon im Schnitt 50 Jahre alt, werden langsam mit umweltfreundlicher Technologie nachgerüstet. Im Endeffekt muss es für die Reeder allerdings wirtschaftlich sein. Auch die Schleusen bedürfen oft einer Modernisierung. Der Sanierungsstau ist spürbar. Es fehlt an technischen Fachleuten und Geld. Häfen sind in Zukunft auch Teil der Citylogistik, z.B. bei Paketen. Selbststeuernde Plattformen im Hafen oder auf dem Rhein können die Straße entlasten. Bessere Online-Angebote für Schiffsführer bieten jetzt schon in Bremen genaue Zeitpläne, wann man seine Ladung löschen kann, wann ein Platz am Kai frei wird. Landstrom ist ein großes Thema. Die Wartung dieser Einrichtungen kann auch aus der Ferne und somit personalsparend vollzogen werden, Sensoren inklusive. Die Prozesse müssen insgesamt optimiert und neues Personal, z.B. durch Zuwanderung gewonnen werden. Wie verknüpfe ich möglichst kurze Wege zwischen Anfangs- und Zielort? Was mache bei Niedrigwasser? Unsere Flüsse werden immer schlanker und flacher. Es werden dafür neue Schiffstypen entwickelt. Man möchte insgesamt vermeiden, dass Häfen als schicke Orte zum Wohnen und für Büroansiedlungen umgewandelt werden. Der bestehende Platz ist für die Zukunft nötig. Das Klischee der romantischen Binnenschifffahrt mit dem Wind um den Ohren, der Freiheit auf dem Wasser oder täglichen Sonnenuntergängen ist jedenfalls längst Geschichte. Man ist schon lange dabei die nächsten Schritte zu machen und Lösungen zu finden. Die Gäste bekamen obendrein die Möglichkeit das DST mit seinen bereits bestehenden Projekten kennenzulernen. Ein Fahrsimulator mit animiertem oder realem Rundumblick ermöglicht es angehenden und fertigen Schiffsführern Erfahrungen zu sammeln. Hier werden ganz offiziell auch Prüfungen abgenommen. Eine solche Anlage ermöglicht in naher Zukunft das autonome Fahren von Binnenschiffen, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben sind. In Dortmund soll dieses recht bald schon auf dem Dortmund-Ems-Kanal getestet werden. In einem langen und bis zu 1,2 m tiefen Versuchstank mit Strömungs- und Wellengenerator lassen sich die Eigenschaften von Schiffsrümpfen im Maßstab erforschen. Die Rümpfe werden aus Holz vor Ort gefertigt. Datum: 4. September 2023 www.dst-org.de |