Die 33. „Techno Classica“ in der Messe Essen ließ die Augen von Oldtimer-Fans leuchten. Zahlreiche Schätzchen wurden präsentiert oder suchten neue Besitzer. Von VW Polo bis zum 2,5 t schweren Horch war jede Menge zu bestaunen. 120.000 qm vollgepackt mit edlem Blech, das zog an. Dabei gab es zahlreiche Jubiläen, z.B. 100 Jahre MG, 75 Jahre Porsche, 75 Jahre Citroën 2CV, 75 Jahre Land Rover, 70 Jahre Corvette, 60 Jahre Mercedes-Benz 600, 60 Jahre Mercedes-Benz 230 SL Pagode, 60 Jahre Lanborghini, 50 Jahre BMW 2002 turbo, 50 Jahre Volkswagen Passat oder 25 Jahre Audi TT. Eine Sonderschau mit besonderen Fahrzeugen der Marke Lamborghini war zu erleben, eine Zeitreise bedeutender Modelle. PKWs produzierte man erst ab 1963, davor nur Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen, die ausgestellt waren. Konkurrent Ferrari baute bereits 1947 erste Renner. Wer die Augen am Stand von Lamborghini offen hielt, der entdeckte dort Prominenz. Fabio Lamborghini, der Enkel des Gründers, beehrte die Messe ganz unauffällig. Autohersteller waren ebenfalls vor Ort. So ein Ford GT bewegt sich mittlerweile im siebenstelligen Bereich. Volkswagen war mit der Autostadt aus Wolfsburg vor Ort. Einen großen Stand hatte Mercedes mit seinen Markenclubs, die verschiedene Modelle präsentierten. Mit dabei waren neben bekannten Straßenmodellen auch eine E-Studie von 2013, Sonderumbauten von seltenen S-Klasse-Kombis oder auch schnittige Sportmodelle. Ein spannender Messestand. Auch Ferrari war offiziell mit dabei, darunter edle Flitzer und der F1-Rennwagen von Michael Schumacher aus dem Jahr 2005. Wer sich die Zeit nahm, um auch an mal an kleinen Ständen zu schauen, der erfuhr jede Menge. Beim sehr engagierten AMC Duisburg sind, neben normalen Vereinsmitgliedern, auch einige Amateur-Rennfahrer aktiv. Bis zu 30.000 Startgeld kosten manche Rennen. Da wundert man sich nicht, dass der deutsche Rennfahrernachwuchs nicht nur in der Formel 1 fehlt. So viele reiche Papis oder Sponsoren kann es gar nicht geben, zumal bei kleinen Amateurrennen die öffentliche Aufmerksamkeit so gut wie nicht vorhanden ist. Am 6. Mai 2023 veranstaltet der AMC Duisburg wieder seine Rallye. Das 9. Oldtimer-Treffen ist am 13. August in Duisburg. Beim Thema Oldtimer denkt man automatisch an entsprechend hohe Preise. Das war auch dieses Jahr nicht anders. Sie haben im Schnitt um 4,7% Prozent angezogen, besonders Peugeot und Renault. Deutsche Fabrikate rangieren auf Platz 2 mit plus 5,3%. US-Cars sind noch einigermaßen erschwinglich, sofern es sich nicht um eine begehrte und seltene Corvette dreht. Schöne Corvettes hatten schnell das Schild „Sold“ hinter der Windschutzscheibe hängen. Auch Opel, MG und Audi verzeichnen Wertgewinne von gut 8,0%. Schnell neue Liebhaber fanden auch alte BMWs der 70er und 80er. Damals hatte BMW noch Entwickler mit dem Auge für zeitlos schönes Design. Man blickte auch in die Zukunft. E-Fahrzeuge konnte man aber suchen und an drei Fingern abzählen. Der Umstieg auf E-Autos, von der Bundesregierung konzeptlos gewollt, wurde auf der Messe allgegenwärtig mit guten Argumenten zerrissen. Es wurde Klartext gesprochen. Die Vertreter der Wirtschaft haben den realistischeren Blick als die Entscheider in Berlin. Wie gut, dass Scholz und Harbeck hier nicht anwesend waren. Es hätte ihnen das anbiedernde Schulterklopfen und das leise Surren der Motoren gefehlt. Mal abwarten, ob und wann Herr Scholz seinen über fünf Tonnen schweren Dienst-Mercedes mit Verbrenner endlich gegen einen E-Antrieb tauscht. Die Messe hat gezeigt, dass die alte und die politisch geträumte Autowelt nicht zusammen passen. Alt schlägt Neu um Längen. Man musste nur mal den Motor eines schicken Oldtimers bei einem Messeaussteller aufheulen hören. Das überzeugte schon akustisch, optisch sowieso. Laufzeit: 12. bis 16. April 2023 www.messe-essen.de |