Die Brutsaison im Weltvogelpark Walsrode ist in vollem Gange und bringt bei sonnigem Wetter und warmen Temperaturen zahlreiche Jungtiere hervor. Besucher können in den Gehegen des Parks verschiedene Jungtiere beobachten, die von ihren Eltern umsorgt werden. Eine besondere Freude bereitete am 16. Mai 2024 der Schlupf eines Schneekranich-Jungtiers (Leucogeranus leucogeranus) bei unserem ältesten Paar entlang des Kranichsees. Das Weibchen „Cleopatra“ und das Männchen „Beethoven“, beide 33 Jahre alt und im Jahr 1991 im Weltvogelpark geschlüpft, haben das Küken eines anderen Zuchtpaares adoptiert. Nachdem die Eier des Paares in den letzten Jahren nicht mehr befruchtet waren, wurden ihre Eier gegen befruchtete Eier eines anderen Paares ausgetauscht. Nun zeigen Cleopatra und Beethoven erneut ihre Fürsorgequalitäten. Das ursprüngliche Zuchtpaar hat bereits ein Nachgelege und brütet erneut. Als Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms, kommt dem Weltvogelpark eine zentrale Rolle zu, um den genetischen Pool der in zoologischen Einrichtungen befindlichen Population vielfältig zu erhalten und nachhaltig zu steuern. „Durch die Umwandlung von Feuchtgebieten in Agrarflächen und besonders die Aufstauung von Flüssen und Seen für menschliche Zwecke durch den Bau von Dämmen, verlieren Schneekraniche immer mehr ihren Lebensraum und sind in der Wildnis vom Aussterben bedroht“, sagt Anne Densow, Zoopädagogin im Weltvogelpark. „Wir sind stolz, dass wir mit unseren Zuchterfolgen einen wertvollen Beitrag zum Erhalt dieser Spezies beisteuern können.“ Weitere Highlights entlang des Kranichsees sind drei Küken der Schwarzhalsschwäne (Cygnus melanocoryphus) aus Südamerika. Das Weibchen bebrütet die Eier zwar allein, doch nach dem Schlupf kümmern sich beide Eltern liebevoll um die Küken. Auch in anderen Teilen des Parks gibt es Nachwuchs zu bewundern. In der Meeresentenanlage sind kleine Säbelschnäbler (Recurvirostra avosetta) zu sehen, die bereits kurz nach dem Schlupf das Nest verlassen. Ihr noch gräulich-braun-geflecktes Tarngefieder schützt sie hervorragend vor Fressfeinden. In der Fasanerie sorgt ein bereits flügge gewordenes Jungtier der Celebes-Tariktikhornvögel (Rhabdotorrhinus exarhatus) für Aufsehen. Diese kooperativen Brüter leben, ungewöhnlich für Hornvögel, in Familiengruppen werden in freier Wildbahn bei der Aufzucht von älteren Nachkommen aus Vorjahren unterstützt. Das Brutpaar kam ursprünglich aus dem Zoo von San Diego und ist seit 2012 in Walsrode. Hier hat es schon mehrfach erfolgreich Jungtiere aufgezogen. Unser Wappenvogel hat ebenfalls Nachwuchs. Die bereits ausgeflogenen Jungtiere des Riesentukans (Ramphastos toco) können ebenfalls in der Fasanerie beobachtet werden. Nach einer Brutzeit von rund 18 Tagen in einer Baumhöhle, schlüpften die Küken und verließen nach etwa 50 Tagen die Höhle. Zwei Jungtiere haben am 10. Juni ihre Höhle verlassen und sind an dem kleineren, helleren Schnabel erkennbar. Der Schnabel wird mit der Zeit ebenso bunt und lang wie bei den Elterntieren. Ein weiteres Zuchtpaar hat bereits wieder gebrütet und Nachwuchs wird erwartet. Auch der Rotkardinal (Cardinalis cardinalis) zeigt in der Fasanerie seinen Nachwuchs. Das Männchen mit seinem auffällig roten Gefieder und das unauffällllig bräunlich gefärbte Weibchen haben Anfang Mai vier Jungtiere bekommen, die bereits nach 11 Tagen voll befiedert das Nest verlassen haben. Während das Männchen eifrig die Nahrungsversorgung der Jungtiere sichert, bebrütet das Weibchen bereits die nächsten Eier. Neben diesen spannenden Entwicklungen gibt es auch bei den Brillenpelikanen und Humboldt-Pinguinen neue Brutaktivitäten. Am 17. Juni haben zwei Jungtiere der Brillenpelikane (Pelecanus conspicillatus) ihr Nest verlassen und erkunden nun zusammen mit ihren Eltern den großen Teich. Die Alttiere hatten unter Rhododendron-Büschen Nester gebaut, unterstützt durch unsere Tierpfleger. Nach rund vier Wochen verließen die Jungtiere das Nest und sind jetzt auf der Anlage zu sehen. Sie sind an ihrer kleineren Größe und dem noch kleinen Schnabel gut erkennbar, der in wenigen Monaten aber noch stattliche 50 cm erreichen wird und damit zum längsten Schnabel im Vogelreich gehört. Die Jungtiere unserer Humboldtpinguine (Spheniscus humboldti) waren anfangs in den Bruthöhlen von ihren Eltern beschützt und beginnen allmählich, ihre Umgebung zu erkunden. Sicherheitszäune vor den Bruthöhlen schützen die Jungen auch weiterhin vor Verletzungen durch benachbarte Alttiere. Humboldtpinguine stehen auf der roten Liste bedrohter Tierarten. Weniger als 24.000 erwachsene Vögel leben noch in freier Wildbahn, bedroht durch Guano-Abbau, Klimawandel, kommerzielle Fischerei und Meeresverschmutzung. Besucher können sich auf viele weitere Nachzuchten freuen und gespannt sein, welche Tiere als nächstes ihre Jungen präsentieren. Der Weltvogelpark Walsrode ist noch bis 3. November täglich ab 10 Uhr geöffnet und lädt alle Tierfreunde ein, diese aufregende Zeit mitzuerleben und die Vielfalt der Vogelwelt zu entdecken. Datum: 23. Juli 2024 www.weltvogelpark.de |
Vogel-Nachwuchs im Weltvogelpark Walsrode, Foto: Weltvogelpark Walsrode nächstes Foto |