Das Stadtfest in Duisburg feierte am Freitag mit dem Auftritt von Ray Wilson einen echten Höhepunkt. Er war der letzte Sänger der legendären Band Genesis. In Duisburg präsentierte er Genesis-Hits wie auch seine eignen Kompositionen. Insgesamt ein beeindruckendes Konzert eines großen Musikers. Seit 20 Jahren ist Ray Wilson nun solo unterwegs. Nahezu jedes Jahr kann man ihn auch in Duisburg auf dem Stadtfest bewundern, sein „second home“. Auch dieses Jahr war die Königstraße wieder rappelvoll. Man mag ihn und seine Hits hier sehr. Mit dabei hatte er wieder seine sechs Jungs und seine weibliche Violine. Seine Band ist wirklich musikalisch klasse. Er selbst hat die 50 überschritten und besticht durch eine gewisse Altersgelassenheit. Man muss nicht mehr wild über die Bühne springen, schon gar nicht mit dieser außergewöhnlichen Stimme, die sehr warm und atmosphärisch, aber auch rau und rockig klingen kann, je nach Song. Sein Bruder Steve spielt eine der Gitarren und ist nebenbei für den Gesang zuständig. Obwohl er seine Liebe in Polen gefunden hat, so bleibt er seiner Heimat Schottland gedanklich treu, mit dem Song „Alone“. Ein schottischer Whisky hilft auch mal dabei, sein eigenes Leben zu reflektieren, was er in den Eigenkompositionen auch macht. Warum nicht mal neue Wege gehen? Sein „Propaganda man“ ist dagegen u. a. eine Mahnung an seine zweite Heimat Polen. In „Dividing line“ thematisiert er die immer weiter wachsende Schere zwischen Arm und Reich. Er ist jemand, der seine Mitmenschen und Gesellschaft sehr genau beobachtet und Defizite wahrnimmt. Seine sensiblen Texte machen das sehr deutlich. „Take it slowly“, „Goodbye baby blue“, „Change“, „Symtomatic“, „Lemmon yellow sun“ waren einige seiner eigenen Songs, darunter extrem atmosphärische. Wenn eine Band wie Genesis anruft und einen neuen Sänger sucht, dann sagt man nicht nein. Ray Wilson hat damals zugesagt, auch wenn die Band sich wenig später auflöste. Er war Teil einer musikalischen Legende. So kamen auch einige Hits von Phil Collins, Peter Gabriel oder Michael Rutherford zu Gehör, wie z.B. „Solsbury Hill“, „Sledgehammer“, „No son of mine“, „Carpet crawlers“, „Follow you follow me“, „Calling all stations“, „Another day in paradiese“ oder „In the air tonight“. Zur aktuellen Situation im Land hätte man sich noch „Land of confusion“ gewünscht. Es hätte perfekt gepasst. Ray Wilson kann aber auch ganz anders. Als großartiger Musiker steht ihm das Recht zu auch andere Stars auf die Bühne zu holen. In einem Medley präsentierte er „You are so beautiful“ von Joe Cocker, „I'm on fire“ von Bruce Springsteen, „Blowing in the wind“ von Bob Dylan, „Crazy little thing called love“ von Queen oder direkt anschließend „Knocking on heavens door“als Vollversion. Er könnte locker als Stimmdouble von Joe Cocker auftreten. Zum Glück blieb es trocken. Es war ein großer Konzertabend mit schönen Klängen und einer echten Persönlichkeit am Mikro. Datum: 21. Juli 2023 www.duisburgkontor.de