![]() |
![]() |
![]() |
||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
![]() |
||||
Der „Ruhrpott-Express“ ist unterwegs. Die sehenswerte Komödie im Mondpalast nimmt die alltäglichen Probleme der Deutschen Bahn humorvoll auf die Schippe. Erstmals bespielt Theaterdirektor Marvin Boettcher die Sommerferien im Haus. Von Duisburg nach Dortmund ist eigentlich nicht so weit. Im „Ruhrpott-Express“ entwickelt sich diese Tour zu einer Himmelfahrt. Hinzu kommt, dass man sich seine Mitreisenden im Abteil nicht aussuchen kann. Folglich treffen vier völlig verschiedene Charaktere gezwungenermaßen aufeinander. Start-up-Unternehmer Malte Jung (Luis Volkner) möchte in Ruhe am Laptop arbeiten. Die genervte Mutter Hanna Zingel (Nadine Karbacher) kommt aus der Mutter-Kind-Kur ohne Kind aus Gelsenkirchen und ist ständig telefonisch zuhause. Gregor Kuck (Rainer Besel) ist ein ehemaliger Bahner, der weit gereist ist, auch der Geselligkeit wegen. Schließlich gibt es da noch die studierende Demonstrantin Caroline Lindemann (Lara Annika Henneberger), die die Männer hasst. Als erfahrener Zugbegleiter hat Ökkes Üczelik (Ahmad Salma) den Überblick und weiß mit schwierigen Charakteren umzugehen, guter Humor inklusive. Die Mischung klingt ziemlich toxisch und so entwickelt es sich auch. Es war Regiedebüt von Stefanie Otten-Marré am Mondpalast. Sie kennt Autor Sigi Domke bereits sehr lange. Zu erwähnen gilt, dass sie in der gesehenen Vorstellung die Rolle der Caroline Lindemann selbst kurzfristig übernahm, da Lara Annika Henneberger ausfiel. Sie machte es ausgezeichnet, lediglich ein Texthänger. Die Komödie ist hart an der Realität. Ständig muss der Zug warten und stehen. Der Kaffee wird kalt serviert, irgendwer verirrt sich immer mal in den falschen Zug und ganz fatal ist eine Weiche falsch gestellt. Dortmund rückt in immer weitere Ferne. Zum Glück ist das Zugbegleiter Ökkes Üczelik, der seine Pappenheimer erkennt. Mit typischen Türk-Deutsch-Slang und geschickten Humor schafft er es die immer aggressivere Situation zu entspannen. Als er aber plötzlich ohnmächtig wird, werden die vier Bahnfahrer auf eine harte Probe gestellt, fühlen sich schuldig. Niemand kann mehr Erste Hilfe leisten. Wie war das nochmal mit der stabilen Seitenlage? Die völlige Überforderung lässt sie ihre jeweils eigenen Animositäten bald vergessen. Eine Lösung muss her, in einem mal wieder still stehenden Zug mitten in der Pampa. Es geht schließlich um Leben und Tod. Es ist eine gute Komödie, die gelungene Dialoge auf engem Raum zu bieten hat. Können sich überhaupt vier Leute tolerieren, die völlig unterschiedlich sind? Nicht nur das tägliche Bahnchaos wird passend auf die Spitze getrieben, auch die immer aggressivere Gesellschaft, die uns jeden Tag begegnet. Leider musste am selben Abend ganz real ein ICE aus einem österreichischen Tunnel evakuiert werden und Tags drauf entgleiste ein Regionalzug mit sehr tragischem Ausgang. Diese Vorgänge zeigen, dass es durchaus noch schlimmer kommen kann. Die Komödie „Ruhrpott-Express“ ist trotz allem realen Leid defintiv einen Besuch wert, wie die Standing Ovation im Saal bewiesen. Er läuft lediglich bis zum 17. August. Datum: 26. Juli 2025 www.mondpalast.com |
Komödie 'Ruhrpott-Express' im Mondpalast in Herne, Foto: Mondpalast/Caroline Seidel![]() nächstes Foto |
![]() |
![]() |
|||||||