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Zum Spielzeitauftakt in Duisburg gab es mit Beethovens Befreiungsoper „Fidelio“ eine sehenswerte Koproduktion der Deutschen Oper am Rhein und der Duisburger Philharmoniker. Die konzertante Opernaufführung in der Mercatorhalle wurde mit Textbeiträgen der ukrainisch-deutschen Schriftstellerin Katja Petrowskaja ergänzt, gesprochen vom großartigen Jens Harzer. Die Themen Freiheit, Courage und Menschenrechte werden aktuell vor dem in der Ertüchtigung befindlichen Theaters kreativ und künstlerisch behandelt. Es lohnt sich mal vorbeizuschauen, ganz wichtige Themen unserer Zeit. Zugleich wiesen am Premierentag auf der Königstraße zeitgleich Protestierende zu recht auf den israelischen Genozid in Gaza hin. Es rumort weltweit. Das Thema der Freiheitsoper „Fidelio“ ist hochaktuell. Florestan (John Mattew Myers) wurde willkürlich inhaftiert und soll im Kerker ausgehungert werden. Seine sehr mutige Frau Leonore (Jacquelyn Wagner) sucht und findet ihn und rettet ihn vor dem Hungertod. Kerkermeister Rocco (Hans-Peter König) ist so schlau, dabei nicht zum Mörder zu werden. Der Schlächter Pizarro (Simon Neal) wird hingegen schließlich zur Unperson erklärt und davon gejagt, als der Minister, mit Fanfaren angekündigt, das Gefängnis besucht. Leider ist die Handlung nur eine schöne Utopie, die so real kaum stattfinden wird. Man sollte aber die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Menschlichkeit niemals aufgeben. Weil man aktuell in die Mercatorhalle ausweichen muss, findet die Aufführung ohne ein Bühnenbild statt. Die Duisburger Philharmoniker, unter der Leitung von Vitali Alekseenok, spielen auf der Bühne. Vor ihnen agieren die SolistInnen der Deutschen Oper am Rhein, eine Notlösung, die aber durchaus gelungen ist. Szenische Momente werden als Übertitel erklärt und die Textpassagen der SängerInnen sowieso. Die Handlung wird klar vermittelt, zumal die Singsprache sowieso Deutsch ist. Dabei werden die Emotionen der Ungerechtigkeit oder der lieblichen Momente sehr gut transportiert. Einen sehr aktuellen Bezug zum Thema haben die gesprochenen Texteinlagen von Katja Petrowskaja, die sich in der Ukraine gut auskennt. Ihre Texte handeln von dem Leid der Ukrainer durch den Angriffskrieg der Russen. Wie definiert man den Begriff Freiheit? Wäre eine Befreiung gleichzusetzen mit Freiheit? „Der Krieg ist das größte Gefängnis“, so ihre sehr richtige These. In ihren Texten geht es um den Verlust der Freiheit, um die willkürliche Gewalt der Russen gegen Ukrainer, den Hunger oder um mutiges Handeln, das Leid mindert oder Leben rettet. Die brutalen Erinnerungen der Soldaten und der Zivilbevölkerung bleiben bei den Ukrainern ewig im Kopf verhaftet. Für ein Happy End muss man vielleicht irgendwann aufhören davon zu erzählen, so wie es schon viele befreite Häftlinge der Nazi-Lager getan haben. Der Starschauspieler Jens Harzer, vom Berliner Ensemble, setzt diese sehr gut verfassten Texte voller wahrer, nachdenklicher Gedanken und angedeuteter Realität ausgezeichnet in Sprache um, ganz in seiner eigenen Art, wie man ihn kennt. Dabei sitzt er über die gesamte Dauer im Orchester, nah an den Musikern und mit Blickkontakt zum Dirigenten. Das beeindruckt auch einen so großen Mimen wie ihn. Beim Abschlussapplaus mussten die Musiker ihn und Katja Petrowskaja überreden, sich mit zu verbeugen. Der Respekt vor dieser musikalischen Leistung war ihm anzusehen. Es ist ein Abend, der unsere Zeit durchaus gut reflektiert, absolut sehenswert. Datum: 10. September 2025 www.operamrhein.de |
Oper 'Fidelio' in der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg, Foto: Marie Laforge![]() nächstes Foto |
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