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Haiforscher Lukas Müller mit dem Vortrag 'Deep Dive' beim Nachhaltigkeitstag von Canon Deutschland in Krefeld
Im Rahmen eines für MitarbeiterInnen internen Nachhaltigkeitstags der Firma Canon Deutschland in Krefeld war der Meeresbiologe, Haiforscher und Freediver Lukas Müller mit einem spannenden Vortrag zur Unterwasserwelt zu Gast. Als Redaktion wurde man herzlich willkommen geheißen.

„Canon Ocean Deep Dive“ lautete das Motto der Veranstaltung. Es ging also Unterwasser, eine Welt, die vielen verborgen ist. 70% der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Tauchen erlernen relativ viele Menschen, aber ohne Flasche machen es nur wenige. Lukas Müller ist so einer. Er hat sich langsam an diese Art des Tauchens gewöhnt. 90 Sekunden ohne zu atmen kann jeder in einem Tag lernen, in zwei bis drei Metern Tiefe, so seine These. Sie hat viele Vorteile, besonders wenn man Tieren ganz nahe kommen möchte. Luftblasen und eine Heliumwolke schrecken im Wasser lebende Tiere eher ab. Verharrt man ganz still und ohne Flasche im Meer, so nähern sie sich einem viel eher. Dabei geht um eine Frage. Wie kann ein Bild zum Schutz des Ozeans beitragen? Sein Projekt „Oceans Collective“ versucht in kleinen Schritten zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Mit einem großen, globalen Ansatz ist man zum Scheitern verurteilt.

Zu Beginn waren es spektakuläre Reviere z.B. auf den Bahamas, wie Haie sowieso geschützt sind. Er produzierte spektakuläre Fotos und Filme von teils riesigen Haien. Dabei waren auch immer die Korallenriffe mit im Blick. Sie sind die Regenwälder der Meere. Während die Haie die Meere von vergehendem Leben reinigen, sind die Korallen die Kinderstuben. Wird es 2040 noch lebende Korallen geben? Die Meerestemperaturen steigen. Man versucht sie in Aquakulturen an Land zu züchten. Nur die hitzebeständige Arten werden wieder ausgewildert, in der Hoffnung, die Korallenriffe zu retten.

Mittlerweile engagiert er sich im Problemzonen, die oft noch keine geschützten Meeresgebiete sind. Haie werden gefangen, mit Peilsendern ausgerüstet und ihre Wege digital verfolgt. Wo darf man fischen und wo besser nicht? Man stationiert Unterwasser intelligente Kameras. Vom Wohnzimmer aus lassen sich die Fotos auswerten und sogar Daten wie die Länge der Tiere, aber auch Wassertempraturen oder andere Parameter messen. Als NGO hat man es aber nicht immer leicht. Vor der Küste des östlichen Afrikas wollen große Konzerne nach Öl bohren. Sie haben es geschafft zumindest eine dieser Ölplattformen im Schutzgebiet zu verhindern, durch die Bildung der Bevölkerung in Dörfern und deren Partizipation. Nur aufgeklärte Menschen sind in der Lage sich zu wehren. So können die letzten intakten Korallenriffe vor Ostafrika eventuell überleben.

Wie sieht die Zukunft der großen Wildtiere Unterwasser aus? 50% sind bereits ausgestorben. 96% der Meere sind keine Schutzgebiete und selbst die restlichen 4% werden oft ungenügend überwacht. Dabei sind echte Schutzgebiete eine Win-Win-Geschichte. Die Tiere finden sichere Lebensräume, während die Einheimischen von den Touristen leben, die als Taucher gutes Geld bringen. Trotzdem werden Haie immer noch viel zu häufig gefangen. Ihre Flossen sind begehrt, als angeblicher Anti-Krebs-Effekt oder als Potenzmittel. Politisch gibt es auch hier und da Probleme, z.B. in China. Das Potenzmittel Viagra ist dort verboten, aus Angst vor Überbevölkerung. Man lässt lieber den Hokus-Pokus mit tierischen Extrakten zu, auf Kosten der Tiere.

Grundsätzlich muss man vor Haien keine Angst haben. Man muss sich ihnen per Blickkontakt vorstellen und körperlich präsent sein. Sie sind vorsichtige Tiere, denn eine Verletzung kann ihren Tod bedeuten. Daher überlegen sie sich genau, ob und wann sie angreifen. Als Taucher sollte man sich aber immer umsehen und seine Umgebung genau beobachten. „Shark your sense“ ist auch ein gutes Motto für den Alltag an Land.

Wer die Arbeit von Lukas Müller begleiten oder unterstützen möchte, der ist herzlich eingeladen. Es gibt regelmäßig Freedive-Kurse für Anfänger oder Fortgeschrittene an Land. Eine aktive Mitarbeit an seiner Kampagne zum Schutz der Meere ist erwünscht. Unternehmen dürfen sein NGO natürlich auch finanziell unterstützen. Die größte Herausforderung ist stets die Finanzierung der Aktionen.

Datum: 8. Oktober 2025

lukas-muller.com
www.canon.de

Haiforscher Lukas Müller mit dem Vortrag 'Deep Dive' beim Nachhaltigkeitstag von Canon Deutschland in Krefeld, Foto: Jehle

Haiforscher Lukas Müller mit dem Vortrag 'Deep Dive' beim Nachhaltigkeitstag von Canon Deutschland in Krefeld

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