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Führung 'Von Kohle, Koks und harter Arbeit' auf der Kokerei Zollverein
Auf dem Welterbe Zollverein befindet sich die einzig original erhaltene Kokerei Europas, die besichtigt werden kann. Im Rahmen der Führung „Von Kohle, Koks und harter Arbeit“ kann ein Museumspfad begangen werden, der nun drei neue Stationen zu bieten hat.

Am 30. Juni 1993 wurde die Anlage geschlossen. Einst war sie Europas modernste Kokerei, wurde seit 1961 immer wieder erweitert und den Umweltbedingungen angepasst. 304 Ofenkammern zählt die 600 m lange Koksbatterie. Auf den heutigen Parkplatz lagen zu Betriebszeiten 55.000 t Kohle. 11.000 t brauchte man täglich, um 8.000 t Koks für die Stahlindustrie (95%) und den Hausbrand (5%) zu produzieren. Die Körnung war fein, zwischen 10 und 55 mm. Beheizt wurden die Ofenkammern beidseitig mit Gas. Nach 20 Stunden war der Koks bei etwa 1.100 °C gebacken. Rund um die Uhr, auch nachts und an Feiertagen wurde hier produziert, sonst wären die gemauerten Steine im erkalteten Zustand gesprungen. 1.300 verschiedene Steine wurden nach einem Lego-Prinzip vermauert. 20 Jahre hielt so eine Ofenkammer, die 6 m hoch und 42-48 cm breit ist der Hitze stand. Selbst auf der Ofendecke hatte man in Kniehöhe noch Temperaturen von 60 bis 80°C. Es war ein gut bezahlter Knochenjob.

Die Führung erklärt den gesamten Prozess der Kokerei sehr anschaulich und verständlich, die schwarze sowie die weiße Seite. Es beginnt unter dem Löschturm, wo der Koks mit 45 Kubikmetern Wasser abgelöscht wurde. Ein Modell und animierte Grafiken verdeutlichen den Prozess. Mit den grundlegenden Infos ausgestattet geht über viele Treppen rauf und runter es ins Herz der Anlage, alles natürlich nicht barrierefrei. Das Ende erlebt man nach gut zwei Stunden unter einem Kamin, von denen es fünf gibt, alle zwischen 83 und 98 m hoch.

Drei neue Stationen hat man nun eröffnet, um die Führung noch attraktiver zu gestalten. Im Kokskohlenturm 2 wird durch Projektoren an der Station „Übergabe“ sichtbar, wie sich der Bunker ehemals füllte und entleerte. Eine immersive Darstellung verdeutlicht den präzisen Ablauf der Befüllung und die gewaltigen Mengen an Kohle. Ganze 5.000 Tonnen durchliefen den Bunker jeden Tag, nun sichtbar für alle Besucherinnen und Besucher.

An der Löschgleishalle, genauer an der Rückseite der Koksofenbatterien, entstand die neue Station „Abkühlen“. Dort wurde der glühende Koks aus den Ofenkammern gedrückt, fiel in die Wagen und wurde direkt zum Löschturm gefahren, um ihn mit Wasser abzukühlen. Historische Fotos und technische Skizzen zeigen hier: Die Nachbarschaft sollte durch den Bau der Löschgleishalle weniger Emissionen ausgesetzt werden. Diese zu bauen und zu betreiben war mit hohen Kosten verbunden.

Die dritte Station „Fuchs und Schornstein” inszeniert Industriearchitektur auf eindrucksvolle Weise: Der „Fuchs“, ein verzweigtes Kanalsystem zur Ableitung der Rauchgase, ist durch Lichtinstallationen erlebbar. Besucherinnen und Besucher stehen am Fuß des 98 Meter hohen Schornsteins und blicken in schwindelerregende Höhen. Ein animiertes LED-Lichtsystem visualisiert die Luftströme und zeigt, wie sich die Abluft durch die Kokerei bewegte. Bei allen Denkmalpfad-Stationen auf der Kokerei Zollverein kommt moderne Ausstellungstechnik der Agentur „jangled nerves“ zum Einsatz.

Insgesamt ist der Denkmalpfad auf der Kokerei Zollverein inhaltlich und konzeptionell sehr schön aufgebaut. Man erlebt optische Animationen und historische Fotos auf große LED-Wänden, betritt spannende Orte und Räume verschiedener Ebenen, drinnen und draußen. Die neue Technik untermalt das Verständnis für die Prozesse spürbar.

Datum: 11. Juli 2025

www.zollverein.de

Führung 'Von Kohle, Koks und harter Arbeit' auf der Kokerei Zollverein, Foto: Jehle

Führung 'Von Kohle, Koks und harter Arbeit' auf der Kokerei Zollverein

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