1 Abenteuer Ruhrpott - Oper 'Prima la Mamma!' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf
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Oper 'Prima la Mamma!' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf
Mit der Düsseldorfer Premiere der Oper „Prima la Mamma!“ von Gaetano Donizetti präsentiert die Deutsche Oper am Rhein sehenswert eine tragische Komödie, die sich um Sitten und Unsitten am Theater dreht. Regie führte Daniel Kramer.

Als Besucher eines Theaters blickt man eigentlich nur vor die Fassaden. Auch an diesem Abend sitzt man vor der Bühne, blickt aber hinter die Kulissen einer Produktion, in der die Beteiligten ihre Egos pflegen, wie man es klischeehaft gerne vermutet. Wer darf die Hauptrolle singen? Wer beleidigt wen und wie? Warum muss der Regisseur eine Diva sein? Der Dirigent ist es ja sowieso. Welche Sonderwünsche haben die Primadonna oder der Heldentenor. Auch der Heldenchor möchte wahrgenommen werden. So findet sich bunter Haufen Beteiligter zu den Proben zusammen, um die Zukunft des Theaters zu retten, denn es werden dringend neue Sponsoren benötigt.

Der Abend ist ein echtes Drama mit mit buntem Antlitz. Regisseur Bertolt (Günes Gürle) versucht mit den Sängern den historischen Stoff „Romolus und Ersilia“ zu proben. Mit dabei sind der Librettist Heinrich (Jacob Harrison), der Maestro Andreas (Torben Jürgens) sowie der Pianist (Norbert Kaulhausen), der zwar spielt, aber keinen einzigen Ton produziert. Über allen verzweifelt der Intendant (Thorsten Grümbel). Auf der Bühne geht es wild zu. Primadonna Daria (Elena Sancho Pereg) positioniert sich ganz vorne. Als jedoch zwei Gesangspartien wegen Respektlosigkeiten abreisen, darunter der Tenor, springen zwei Laien ein, die auch einmal im Rampenlicht stehen möchten, Darias Mann Procolo (Jake Muffett) und die Hauptfigur Mamma Agata (David Stout). Gesanglich ist beim schnellen Ersatz reichlich Luft nach oben. Kann man so die Geldgeber überzeugen? An Selbstbewusstsein mangelt es ihnen jedenfalls nicht.

Es ist ein Stoff, der den Akteuren schauspielerisch alles abverlangt, die Empörung wie auch das Stehen über jeder Form von Kritik. Der erste Teil ist sehr textlastig, wobei der Gesang nicht zu kurz kommt. Man tauscht sich über verschiedene Ansichten aus oder fährt dem anderen direkt vor den Bug. Künstlerseelen sind sind schnell mal pikiert, so das Klischee. Mit dem Auftritt von Mamma, sehr weiblich und voluminös, hat der Abend seine Hauptfigur gefunden. Singen ist sicher nicht ihre Stärke, selbst den Text ihrer Arie kreiert sie neu, zum Schrecken des Regisseurs. Auch die Positionen auf der Bühne sind da völlig nebensächlich. Man lässt die beiden Laien schalten und walten, weil die Zukunft des Theaters auf dem Spiel steht. Die Produktion muss irgendwie laufen.

Zum sehr abwechslungsreichen Stoff gesellen sich Kostüme (Shalva Nikvashvili) und ein Bühnenbild (Justin Nardella), die sehr aufwändig konzipiert sind. Klar, die ganze Optik ist ziemlich überreizt. Der Ersatz-Heldentenor ähnelt Arminius und selbst der Heldenchor kommt aufgepumpt daher. Der schmale Grat an zu viel Schrillem wird allerdings nicht überschritten. Es passt alles zusammen. Die Szenerie erfordert eine ziemlich bunte Bühnenwelt, die auch noch variabel ist. Da hat die Kostümabteilung vermutlich Sonderschichten einlegen müssen. Egal, es hat sich gelohnt. Es ist ein herrlicher Anblick, ohne dass das Musikalische zu kurz kommt. Es spielen die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Hendrik Vestmann.

Ein dickes Lob geht an alle Beteiligten, für den sehr großen Aufwand und die spürbare Lust auf der Bühne. In Zeiten von eher negativen Nachrichten ist dieser Abend eine außerordentlich gute Alternative zu jeder Polit-Talkshow oder Nachrichtensendung.

Datum: 2. Oktober 2025

www.operamrhein.de

Oper 'Prima la Mamma!' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, Foto: Sandra Then

Oper 'Prima la Mamma!' in der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf

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